Der Holunder blüht in voller Pracht. Er ist nicht nur eine Augenweide, die aromatischen Blüten sind ein Gaumenschmaus.
Wer einmal einen Schuss selbst gemachten Holunderblütensirup in einen trockenen Sekt gegeben hat, wird vor fertig gekauftem Hugo nur noch die Nase rümpfen.
Auch Süßspeisen bekommen damit ein besonderes Aroma. Ob Quark, Joghurt oder Erdbeeren, mit etwas Holundersirup bekommen sie das gewisse Etwas.
Als frischen Sommerdrink liebe ich kalten Tee aus Minze und Zitronenmelisse mit einem Schluck Holundersirup und gefrorenen Zitronenscheiben.
Das Rezept für den Sirup verrate ich am Ende des Artikels.
Blüten und später die Beeren sind nicht nur Lecker, sondern auch gesund.
Holunder ist eine uralte Heilpflanze.
Als Tee, Saft oder als Essenz in der Spagyrik wird er auch heute immer noch verwendet.
Tee aus Holunderblüten oder der Saft der Beeren sind alte Hausmittel bei Erkältung und Fieber.
Sie wirken entzündungshemmend, schweißtreibend und schleimlösend.
Holunderblütentee wurde als Hausmittel außerdem für einen ruhigen Schlaf und bei Depressionen und Angst angewendet.
Die Beeren sind reich an Vitaminen und sollen immunstimulierend und antioxidativ wirken.
Auch auf den Stoffwechsel, Harnorgane und die Verdauung soll Holunder positiv wirken.
Die Blätter wurden früher bei Entzündungen der Haut angewendet.
Schon Hippokrates beschrieb Holunder als wirksam gegen Wasseransammlungen, Verstopfung und Frauenleiden.
In verschiedenen Ländern und Kulturen wurde und wird Holunder als Heilmittel verwendet.
Das was schon von Alters her überliefert wird, scheint sich inzwischen auch in Laboruntersuchungen zu bestätigen.
Doch nicht nur das, Holunderbäume und Sträucher wurden früher auch als heilig angesehen und finden sich in vielen Sagen und Legenden.
Sie galten in verschiedenen Kulturen als Pflanzengeister, Ahnen- und Lebensbäume. Gute Hausgeister sollten in ihnen wohnen und vor bösen Geistern schützen. Deshalb wurde der Holunder oft zum Schutz ans Haus, den Garten aber auch auf Friedhöfe gepflanzt.
Der germanischen Göttin Holla, später als Frau Holle bekannt, wurden am Holunder Opfer gebracht, die Kelten ehrten "Frau Ellhorn" zum Schutz.
Auf jeden Fall ist der Holunder auch heute noch eine wertvolle, heimische Pflanze, zur Zierde und als Hausapotheke.
Und hier das Rezept für Holunderblütensirup. Ich habe es vor etlichen Jahren von einer Kräuterfrau aus Bensersiel bekommen.
Zutaten:
gut gereifte Holunderblüten
1,25 kg Zucker, Rohrzucker pro Liter Saft
20g Zitronen- oder Ascorbinsäure pro Liter Saft
Man pflückt Holunderblüten in voller Reife, d.h.wenn sie voller Blütenstaub sind.
Davon presst man so viele wie es geht in ein Glasgefäß.
Die Blüten werden nicht gewaschen, man will ja den Blütenstaub behalten.
Deshalb sollte man nicht unmittelbar an Feldern oder Straßenrändern pflücken (Spritzmittel, Abgase)
Füllen Sie das Gefäß mit Wasser auf. Alle Blüten sollen bedeckt sein. Unbedeckte Blüten werden unansehnlich braun.
Decken Sie das Gefäß ab und stellen es 24h an eine warmen Ort, tagsüber am Besten in die Sonne.
Dann filtern Sie die Flüssigkeit und drücken den Blütenbrei gut aus, damit viel Aroma in der Flüssigkeit bleibt.
Pro Liter Saft fügen Sie nun 1.25kg Zucker und 20g Zitronen-oder Ascorbinsäure hinzu.
Lassen Sie den Sirup nun weitere 3 Tage in einem Glasgefäß in der Sonne stehen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
Gelegentlich umrühren.
Dann füllen Sie den Sirup in gut verschließbare Flaschen.
Je länger er steht, desto wertvoller wird er mit den Jahren.
Bei der aktuellen Debatte um zu viel Zucker in der Nahrung erscheinen 1,25kg Zucker/l sicher sehr ungesund.
Durch den hohen Zuckeranteil ist der Sirup aber ohne kochen mehrere Jahre haltbar, wodurch die Inhaltsstoffe nicht zerstört werden.
Außerdem verwendet man ihn ja nicht Literweise sondern verdünnt ihn als Getränk oder nimmt ihn zum Süßen von Speisen.
Mein Tipp.
Ich erhitze die Flaschen vor dem Abfüllen im Backofen um sie zu sterilisieren. Den Sirup fülle ich randvoll in die noch etwas warmen Flaschen und verschließe diese sofort. Bisher ist mein Sirup nie schlecht geworden.